VOLKSLIED und VOLKSMUSIK

ZITATEN (1951 bis 2000)

terug Vorige Seite



"Allein die Tatsache, dass ein Lied von einem großen Kollektiv,
von Massen, gesungen wird, macht es noch nicht zu einem Volkslied."

Wolfgang Steinitz (1905-1967), Linguist und Volkskundler
("Deutsch Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten. Band 1, 1954)



"Auch das Volkslied, das echte alte und echte deutsche Volkslied,
gehört zu den Musiken,
die von modernen Schlager immer mehr verdrängt werden."

Walter Haas, Journalist und Musikproduzen ("Das Schlagerbuch", 1957)



"Wir können rascher ein Atomkraftwerk bauen und
eher auf den Mond gelangen, als es uns gelungen sein wird,
das große Erbe der Klassischen und der Modernen Musik
so anzutreten dass es Besitz des werktätigen Volkes ist."

Hans Eisler (1898-1962) Komponist, "Über die Dummheit in der Musik", 1958)



"Der Kundige weiß allerdings, daß Liedgut Wandergut ist."

Bernard Martin ("Hessischen Liederblatt", 1962)



"Wir haben uns gefragt, warum wir in unseren Breiten
keinen Yves Montand oder George Brassens,
keinen Pete Seeger und keine Joan Baez haben."

Diethart Kerbs, Begründer des Waldeck-Festivals (1964)



"Der Chansonnier, auch der Volksliedsänger,
will sein Publikum etwas sagen-
von rein gefühlsbetontem Gesang hat er nichts,
selbst ein 'rein' lyrisches Chanson ist
ohne intellektuelle Interpretation ein Unding.
Chansons, ja selbst Volkslieder,
dürfen wir heute nicht mehr unreflektiert singen."

Peter Rohland, Liedermacher (1966)



"..Tot sind unsre Lieder, unsre alten Lieder,
Lehrer haben sie zerbissen, Kurzbehoste sie verklampft,
braune Horden totgeschrien, Stiefel in den Dreck gestampft."

Franz Josef Degenhardt, Liedermacher (1966)



"Der Volksmund singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist,
aber es klingt doch alles sehr viel anders als bei den Wandervögeln....."

Peter Rühmkorf ("Über das Volksvermögen", 1967)



"Welcher Technik und welchen graphischer Zeichen sich die Reduktion
am Volkslied bedienen soll, kann einer künftigen Verständigung
der interessierten Volkslied- und Schenker-Forscher vorbehalten bleiben..."

"Wolfgang Supan, (Das Deutsche Volksliedarchiv und
die katalogisierung von Volksweisen", 1969)



"Die ehemalige Volksliederei - am Lagerfeuer,
auf der Frühlingswiese, beim Klotzen, mit Klampfe und Geige, -
es war ja keinem von denen, die das nicht als Jugenderinnerung in sich trugen,
verständlich zu machen, daß das nicht so infantil-sentimental gewesen ist,
wie es dem heutigen erscheint."

Helmut Gollwitzer (1908-1993) Theologe und Schriftsteller (1969)



"Die Definition des Volksliedes ist historisch längst gesichert:
Ein Volkslied ist ein Lied aus vergangenen Zeiten,
dessen Dichter und Komponist fast immer vergessen sind."

Oss & Hein Kröher, Folkmusiker ("Rotgraue Raben" ,1969)



"Der Tanzschlager ist das geworden
was früher einmal das Volkslied gewesen ist:
der musikalische Ausdruck der Lebensfreude, der Sehnsucht und des Humors."

Michael Jary, Musiker und Schlagerkomponist (zirka 1970)



"Die gesellschaftlichen Strukturen und die sie teils bedingenden Massenmedien
haben dem historischen Volkslied Raum und Überzeugungskraft entzogen."

D. Zimmerschied ("Gesucht: das Volkslied", 1971)



"Volkslied ist ein Sammelbegriff
für höchst verschiedenartige und heterogene Phänomene"

Lutz Röhrig ("Handbuch des Volksliedes", 1973)



"Es ist nirgens dokumentiert, daß Minnesangsmelodien,
wie sie uns schriftlich überleifert sind, volkläufig waren.
Anderseits läßt sich die Tradition des Volksgesanges
nicht bis in das Mittelalter zurückverfolgen."

W. Stief ("Die Melodien des Minnesangs als Spiegel verschollener Volkslieder?", 1973)



"Mit der volkstümlichen Musik,
die immer noch und immer wieder als sogenannte deutsche Innigkeit
verkitscht oder mit zackigem Marschstiefelrhytmus
an den Mann gebracht wird, mit solch aufdringlicher Popularität
haben die Volkslieder, die Hein und Oss [Kröher] singen,
nicht das geringste zu tun."

Sofie Fendel, Journalistin ("Deutsche Welle", September 1977)



"Volkslieder handeln von einfachen Leuten,
von den Sorgen und den Gefühlen der Mehrheit,
nur selten von Köningen und Salondamen,
sie sind nicht für Höfe und hohe Herscherhäuser gedacht."

Andreas Kettel, (Diplom-Bibliothekar und Schallplattenproduzent in "Volksliederbuch", 1979)



"Die Hitparaden haben unsere Volklieder verschüttet und verhunzt."

Umschlag "Volksliederbuch" (1979)



"Unterdrückte zensierte und verbotene anstelle der verordneten Lieder
sind die eigentliche Volkslieder für die neuen Sänger."

Florian Steinbiß, (Deutsch-Folk, Auf der Suche nach der verlorenen Tradition, 1984)



"Viele Jugendliche sind allein schon gegen zu oft mißbrauchte Wörter
wie 'Heimat', 'Volkslied', 'Vergangenheit' allergisch,
empfinden wohl die in Text und Ton heraufbeschworene 'heile Welt'
der ihr in den Medien präsentierten (angeblichen!) 'Volksmusik'
als kitschig und unehrlich."

Hans-Jürgen Fuchs, Volkliedsammler (1985)



"Wenn ein Sclager Erfolg haben sollte,
mußte er von den Orchestern in der Großstadt gespielt werden.
In der Provinz hielt man sich an die regionalen Lieder"

Christian Haugaard ("Jahrbuch für Volkslied Forschung" 36. Jahrgang, 1991)



"Lieder machen selten an Landes- oder Stammesgrenzen halt...."

Rolf Wilhelm Brednich, Universität Göttingen (1994)



"Vielleicht hat es auch alles mit den bayerischen Avantgardisten
á la Bavario, Biermösl Blosn oder Die Interpreten angefangen
(nachdem die volkstümliche Shows ja ebenfals
erst ein Makelzeichen des Südens waren
bis der Norden so schön platt nachzog).
In den fast 15 Jahren, die wir nun schon intensiver Musik machen,
haben wir eigentlich nicht direkt einen Bogen um
die deutsche Folklore geschlagen;
das eine oder andere stückchen lag immer auf den Weg.
Aber besonders gekümmert haben wir uns um
die heimischen Tradition vor einige Zeit nicht."

Einleitung zu "Wÿmm, Hotfriesische Volksmusik" (1994)



"Vieles der traditionellen Musikkultur ist auch durch die
vorherrschende Übermacht der elektronischen Musik
und ihrer Instrumente schon verloren gegangen."

Rolf Janssen, Mitglied in der Stuttgarter Gruppe "Spielleut" (1996)



"Yulduz Ismanovas Musik ist eine der außergewöhnlichsten Verschmelzungen
in der internationalen Popmusikszene.
Die 32jährige Absolventin der Abteilung für orientalische Musik
am Konservatorium in Taskent komponiert ihre Songs
auf der Grundlage alter Volkslieder, die in den usbekischen Dörfer
noch heute gesungen werden.
Diese traditionelle usbekische Folklore, die sowohl
türkische, persische als auch zentralaziatische Einflüsse besitzt
wird von ihr mit westlichen Rock-, Pop- und Dancestilmitteln verbunden "

Einleitung zu "Yulduz Usmanova: Binafscha" (1996)



"Als im Frühjahr 1983 die ersten Compact Discs
ganz vereinzelt in den Plattenläden auftauchten,
da waren die Folk Aficionados sich ziemlich sicher,
daß es ihre Musik nie auf CD geben würde."

Axel Schuldes, CDiscography Zusammensteller (1996)



"In Deutschland nennt Volksmusik sich heute Volkstümliche Musik.
Sie greifen Rhythmen aus der ursprünglichen Volksmusik auf
und verhunzen es bis zum geht nicht mehr.
Es ist nur dumm und blöd."

Helmut Debus, plattdeutscher Liedermacher: "Der Leederkerl" (1997).



"Die Zeit des Tangos in Argentinien ist vorbei,
es ist nicht mehr so wie früher."

Alfredo Marcucci, Bandoneónspieler (1997).



"Viele Komponisten haben sich von Volksmusik inspirieren lassen
und diese zeitlose Tradition auf vielfältige Weise ausgedrückt."

Misha Alperin (Moscow Art Trio, 1998).



vooruit Nachste Seite

oben Seite oben

retour Zitaten Menü

home hand OLD FOLKS AT HOME PAGE (Niederländisch! Nederland )

Diese Seite wurde am aktualisiert