VOLKSLIED und VOLKSMUSIK

ZITATEN (vor 1900)



"Jn mehr als einer Provinz sind mir Volkslieder, Provinziallieder,
Bauerlieder bekannt, die an Lebhaftigkeit und Rhythmus,
und Naivetät und Stärke der Sprache vielen derselben
gewiß nichts nachgeben würden;
nur wer ist der sie sammle? der sich um sie bekümmre?
sich um Lieder des Volks bekümmre?
auf Strassen, und Gassen und Fischmärkten?
im ungelehrten Rundgesange des Landvolks? um Lieder,
die oft nicht skandirt, und oft schlecht gereimt sind?".

Johann Gottfried von Herder (1744-1803), (Von deutscher Art und Kunst, 1773)



"Wahrlich, es ist hohe Zeit, unsere Volklieder zu sammeln.
Es verschallt eins nach dem andern".

Friedrich David Gräter (1768-1830), Volksliedsammler ("Bragur III", 1796)



"Wo man singet, lass dich ruhig nieder,
Ohne Furcht, was man im Lande glaubt;
Wo man singet, wird kein Mensch beraubt;
Bösewichter haben keine Lieder".

Johann Gottfried Seume (1763 - 1810) , Schriftsteller ("Die Gesänge", 1804)



"Ich führe Ihnen manche Beobachtung vor, aus verschiedenen Zeiten,
aus verschiedenen Gegenden, alle einig in dem Glauben,
daß nur Volkslieder erhört werden,
daß alles andre vom Ohre aller Zeit überhört wird. [...]".

Ludwig Achim von Arnim. (1781-1831), Schriftsteller
("Von Volksliedern. An Herrn Kapellmeister Reichardt". Januar 1805)



"Noch haben wir Volkstänze und Volkslieder,
es giebt Völker ohne solche".

Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn, (1778-1852), Pädagoge, Publizizt und Politiker
("Deutsches Volkstum", 1810)



"Die italienischen Volkslieder haben das mit den Einwohnern Italiens
(ich rede hier nur vom Volke)
gemein, dass sie beide nur gleich Ephemeren leben.
– Nur das Gegenwärtige hat Reiz, und das Neue verdrängt das Alte.
Wenn daher ein Lied sich länger erhielt,
so verdankte es dies mehr einer gefälligen Melodie, als seinem Inhalte,
der bei den meisten sich auch nur mit der Liebe beschäftigt."

Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799-1851), Schriftsteller und Pädagoge
(Vorwort - 1827 - zu Wilhelm Mueller "Egeria,.Sammlung italienischer Volkslieder", 1829)



"Man begreift kaum wie es möglich war, daß ein Volk,
was sich vor der ganzen Welt durch seine Liebe
zur Reinlichkeit und Nettigkeit auszeichnet,
dem schon rein für schön gilt,
in seinen Volksliedern das Häßliche und Schmutzige so gern hatte!".

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), Volksliedersammler
("Hora Belgicae II", [in den Niederlanden] 1833)



"Die Volkslieder sind im Aussterben begriffen,
nicht bloß die Texte, auch die Melodien,
es ist Pflicht sie vor dem Vergessen zu retten."

August von Haxthausen (1792-1866), Volksliedforscher (um 1850)



"Höre fleißig auf alle Volkslieder; sie sind eine Fundgrube
der schönsten Melodien und öffnen dir den Blick
in den Charakter der verschiedenen Nationen."

Robert Schumann (1810-1856), Komponist (um 1850)



"Volk heißt nicht der Pöbel auf den Gassen,
der dichtet und singt niemals,
sondern schreit und verstümmelt."

Friedrich Silcher (1789-1860), Komponist und Musikpädagoge ("Volkslieder",1827)



"Ich lebte mich so recht ein in die Sprache und den Geist des alten Volksliedes,
dass die Lust wie von selbst kam, ähnliche Lieder zu dichten".

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Volksliedersammler (1798-1874, "Hora Belgicae VIII", 1852)



"Das historische Volklied ist weit mehr in Norddeutschland heimisch.
Im Süden hat nur die Schweiz schöne Schätze der Art."

(Ernst Heinrich Meier(1813-1866), Orientalist und Erzählforscher, ("Schwäbische Volkslieder", 1855)



"Ich [...] denke, daß sich aus dem Volksliede noch manches,
waß bisher ungewürdigt,
für die Theorie der musik ergeben muß".

Ludwig Erk, (1807-1883), Musiklehrer und Komponist ("Deutscher Liederhort", 1856)



"Seitdem Herder auf die Volkslieder der Fremde
und des Vaterlandes die allgemeinen Aufmerksamheit gelenkt hatte,
wirkte die Kenntniss derselben sehr wohltätig
auf die Dichter und die Kritiker".

Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst VI
("Unsere volkstümlichen lieder", 1857)



"Diese alten Volkslieder bieten den reifenden Dichter
ein sehr wichtiges Studium der episch-lyrischen Kunst dar."

Bürger, Volksliedkenner, (um 1860?)



"die französischen Volkslieder verbreiteten sich früh
und wurden schon von niederländischen Meistern contrapunctiert,
als die deutsche Minnesinger noch in alter,
monotoner Weise weiter sangen."

August Reißman (1825-1903), Schriftsteller und Komponist
("Das deutsche Lied in seiner Historischen Entwicklung", 1861)



"Man kan ein vielgesunges und weit umhergetragenes Volkslied
dem Stein vergleichen den der Fluß rund und glatt geschliffen hat.
so daß er vor den sromabwärts spülenden Fluthen leicht hinrollt."

Rochus Wilhelm Traugott Heinrich Ferdinand Freiherr von Liliencron (1820-1912),
Germanist und Volksliedforscher("Die historischen Volkslieder der Deutschen", 1865)



"Das Volklied entsteht und lebt, wie bekannt,
nur in und in seinen Melodie."

Georg Scherer (1824-1909), Schriftsteller und Herausgeber von Volksliedern und Fabeln
("Jungbrunnen: Die schönsten deutschen Volkslieder", 1875)



"Das Volklied ist der zum Gesang bestimmte ,
und wirklich gesungene Theil der Volkspoesie."

Franz Magnus Böhme (1827-1898), Komponist und Volksliedforscher
("Altdeutsches Liederbuch", 1877)



"Zwischen der mittelalterlichen und der modernen Kultur
besteht ein tiefgehender Unterschied,
er ist der, dass jene war, was diese nicht ist:
Volkstümlich... das ganze Volk war ihr Träger;
Träger der modernen Kultur dagegen sind die Gelehrten,
d.h. die Schicht der Bevölkerung,
die eine gelehrte Schulbildung empfangen hat."

Friedrich Paulsen (1846-1908), Pädagoge und Philosoph ("Geschichte des gelehrten Unterrichts", 1885)



"Während die Preislieder der Handwerker, der Soldaten, der Studenten,
der Jäger von Angehörigen dieser Stände ausgehen,haben die älteren
Lobpreisungen des Bauernstandes offenbar Nichtbauern zu Verfassern."

Johannes Bolte (1858-1937), Volkskundler und Erzählforscher ("Der Bauer im deutschen Liede", 1890)



"Es gibt sehr wenig Leute - auch in wissenschaftlich gebildeten Kreisen,
die von den Denkmalen des echten alten Volksgesanges
irgend eine Kenntnis haben
wenn derselbe nicht zufällig in ihr Fach zu schlagen pflegt."

Augusta Bender, Schriftstellerin und Sammlerin der Oberschefflenzer Volkslieder (30 juni 1893)



"Volkslieder, d.h. Lieder die im Volle von unbekannten Verfasser enstanden, durch Volksmund verbreitet, umgebildet und erhalten worden, zum Theil noch gesungen werden und durch einfachste Form und allgemeinen objektiven Inhalt sich vom Kunstliede unterscheiden."

Franz Magnus Böhme (1827-1898), Komponist und Volksliedforscher, ("Deutscher Liederhort"), 1893)



"[Volkslied ist] nur was in einem von der Sitte
zusammengeführten Chore als Lied erklang und erklingt."

Johannes Weijgardus Bruinier (1867-1939) Germanist ("Das deutsche Volkslied", 1899)



"Wirkliche, echte V o l k s l i e d e r, im engsten Sinne des Wortes,
sind im Volke selbst entstanden, in Wort und Weise
von ihm selbst erfunden...
Das v o l k s tü m l i c h e L i e d stammt von einem kunstmaßigen Dichter,
ist beim Volke beliebt geworden,
der Dichter wird vergessen und das Lied gesungen,
verändert und auch wohl z e r sungen, gerade so,
wie dies mit den wirklichen Volkslieder geschieht..."

Josef Pommer (1845-1918) Herausgeber und Ethnomusikologe ("Das deutsche Volkslied", 1899)



vooruit Nachste Seite

oben Seite oben

retour Zitaten Menü

home hand OLD FOLKS AT HOME PAGE (Niederländisch! Nederland )

Diese Seite wurde am aktualisiert